Zum Inhalt springen

Jeantex Transalp Tour 2006

Jeantex Transalp 2006
Teilnehmer: Jens und Bettina Lambracht
Von Jens Lambracht

Hallo Leute,

wie einige von euch wissen haben Bettina und ich dieses Jahr die Jeantex-Transalp
in Angriff genommen. Die perfekt organisierte Tour führte von Oberammergau in 7 Etappen über 23 Pässe nach Riva del Garda. Das ganze wird mit Zeitnahme als Rennen gefahren. Es gibt 5 Kategorien: Herren, Damen, Mixed, Masters und Grandmasters. Aber das wisst ihr ja sicherlich schon.
Bettina und ich starteten logischerweise in der Mixed-Kategorie. Unser selbst gestecktes Ziel war ankommen und nicht letzte werden.

Etappe I: Oberammergau-Sölden 141 km, 2440 hm.

Da wir nicht wußten wie sich Alpenpässe so anfühlen sind wir das ganze mit gemäßigtem Tempo angegangen. Ich muß zugeben, Bettina hat mich etwas zurückgepfiffen (gut so). Über den Ammersattel war noch geschmeidiges Dahinrollen angesagt, bis zum ersten großen Knaller dem Hahntennjoch. Das Ding mit 15 km Länge hatte nach oben raus so näckische 15-18% und war schon die erste richtige Prüfung. Nach der Abfahrt ging’s über Imst nach Sölden 50 km leicht ansteigend. Mit Platz 30 vom 70 Mixed-Teams in der Tageswertung waren wir dann auch sehr zufrieden.

 

Etappe II: Söden-Brixen 127 km, 3216 hm.

Es ging gleich nach dem Start den Berg hinauf. Timmelsjoch, mit 2500 m das Dach
dieser Tour. Unser Tempo fahr’n war angesagt. Oben, ab ca. 1800 m hatte ich etwas mit der dünnen Luft zu kämpfen, was jedoch kein wirkliches Problem war. Dafür war die Abfahrt um so schöner. Sofort folgte der Anstieg zum Jaufenpass. Auch hier hatte ich das gleiche Problem(chen).Bettina hat das etwas besser weggesteckt. Bis nach Brixen sah es laut Streckenplan nur noch nach Abfahrt aus. Leider kamen zum Schluss noch zwei kleine Hämmerchen, die einem die restlichen Körner aus den Beinen saugten das ganze bei 37°C. Toll, dass wir uns um einen Platz in der Gesamtwertung verbessert haben.

Etappe III: Brixen-St.Vigi 92 km, 3178 hm

Die kürzeste Etappe stand auf dem Programm. Dafür ging es gleich mit einem 35 km
langen Anstieg zum Würzjoch los. Bettina hatte anfangs etwas schwere Beine, die aber im laufe des Tages immer besser wurden. Nach etwas welligem Terrain folgte am Schluss der Furkelpass, eine Steile Rampe jagte die nächste (15-18%). Als Belohnung gab’s eine geile Abfahrt bis zum Zielort. Unsere schlechteste Tagesplazierung hat uns trotzdem einen Platz in der Gesamtwertung nach vorne gebracht.

Jeantex

 

Etappe IV: St.Vigil-Wolkenstein 121 km 3481 hm

Kurz vor dem Start hat es geregnet. Die ersten Kilometer waren neutralisiert, bis zum Anstieg Passo Valparola. Wir hatten gute Beine und konnten sogar etwas Tempo machen. Die Zurückhaltung der ersten Tage hat sich ausgezahlt. In der folgenden Abfahrt fing es leicht an zu tröpfeln, was sich im Anstieg zum Passo Giau zu einem ausgewachsenem Schauer ausdehnte. Dieser Pass war unheimlich steil. Oben waren die Straßen wieder trocken und wir konnten die Abfahrt in vollen Zügen genießen. Die Anfahrt zum Passo Campolongo war nicht wirkich zum Ausruhen, da sehr wellig und Gegenwind. Der Pass selbst war sehr kurz und ganz gut zu fahren. Der Schlussanstieg zum Grödnerjoch hat mir nochmal alles abverlangt, Bettina musste mich kurz vor dem Gipfel noch etwas schieben, da meine Kräfte heute ziemlich am Ende waren. Ich kann daß nicht erklären, warscheinlich Hungerast uns Sauerstoffmangel. Schließlich hatten wir den Blick auf unsere Gesamtplazierung nicht verloren und haben in der Abfahrt nochmal alles gegeben. Wieder einen Platz gutgemacht.

Etappe V: Wolkenstein – Alleghe 115 km 3184 hm

Der Startort wurde von uns Wolkenbruch getauft. Es schüttete wie aus Eimern. An diesem Tag stand eine der landschaftlich schönsten Routen auf dem Programm – die Sellarunde. Leider haben wir nur den Asphalt und unsere Vorderradnaben sehen können ggf. noch das Hinterrad des Vordermannes, schade!
Unsere Beine waren allerdings ganz gut. Das Sellajoch war noch gut zu fahren – inklusive Abfahrt. Der Anstieg zum Passo Fedaia war auch o.k.- die Abfahrt jedoch der Horror. Bettinas Bremsen gingen gar nicht, sodass ich ca. 5 Min. auf sie warten musste. Die Kälte gab ihr übriges dazu. Auf dem Weg zum Passo Staulanza konnten wir uns wieder warm fahren. Auf der Abfahrt war es trocken, sodass wir hier
normales Tempo fahren konnten. Die größte Schwierigkeit stellte heute der Passo Duran dar, er ist unheimlich steil und schmal. Auf der Abfahrt fing es erneut heftig an zu regnen, sodass wir sehr verhalten durch die engen Kurven fuhren. Durch zwei schwere Unfälle verloren wir den Mut zum Risiko etwas. Das Schlussstück nach Alleghe zog sich unheimlich lange hin und ging über eine sehr stark befahrene Straße. Durch den strömenden Regen und der Spurrillen hätte man besser Wasserski fahren können. Wir waren froh, entlich im Ziel zu sein und hatten uns heute um drei Plätze verbessert. Wohl auch deswegen, weil ca. 100 Fahrer den Besenwagen aufgesucht haben.

Etappe VI: Alleghe – Kaltern 115 km 2917 hm

Strahlender Sonnenschein, Gott sei Dank. Die Schmerzen von gestern sind vergessen. Nach 10 Kilometer Abfahrt begann der Anstieg zum San Pellegrino. Es war sehr heiß und steil. Die Beine waren gut und wir hatten das erste mal das Gefühl richtig Radrennen zu fahren. Unsere direkten Gegner wurden belauert und nicht
mehr weggelassen. Wieder hat es sich gelohnt, die ersten Tage ruhig zu machen. über den Karerpass rollte es fast schon geschmeidig dahin. Das nächste Hämmerchen stand schon in der Warteschleife, der Anstieg nach Deutschnofen. Ich musste unzählige Gels in mich reinschieben, um das Ding einigermaßen zu bewältigen. Das ging allerdings auch unseren Gegnern so. Bettina kam mit den ganz steilen Rampen etwas besser zurecht. Eine wunderschöne Abfahrt ins Etschtal löste in uns wahre Glücksgefühle aus. Wir wussten jedoch, dass noch zwei Anstiege folgten. Der sogenannte Coyotenpass mit seinen 1,2km nicht wirklich lang, dafür mit 20% doch ganz „nett“. Das war für uns allerdings kein Problem, da wir mental darauf vorbereitet waren. Viel schlimmer war das letzte Stück durch die Weinberge nach Kaltern. Das waren auch nochmal 8 -10 % und Heiß,es kam uns vor wie im Backofen und haben dabei unser letztes Korn verbraten. Aber: Platz 23 und alles ist gut.

Jeantex

 

Etappe VII: Kaltern – Riva 121 km 2616 hm

Es ging gleich hinauf zum Mendelpass. Wir hatten das Gefühl unsere Beine werden von Tag zu Tag besser. Wir überholten schnell einige der vor uns plazierten Teams – die haben es wohl zu schnell angegangen.Es kam eine lange Abfahrt mit anschließendem Flachstück,wo wir hohes Tempo fahren konnten. Der nächste Anstieg zog sich unheimlich lang hin, aber man konnte merken, dass alle schon sehr müde waren. Durch etwas welliges Terrain folgte der letzte Ansteig Passo del Ballino, mit anschließender Abfahrt nach Riva del Garda. Die Zeitnahme erfolgte ca. 3km vor dem Ziel, sodass wir die letzten Meter richtig genießen konnten. Mit Platz 17 hatten wir die beste Tagesplazierung und Platz 23 in der Gesamtwertung war doch mehr als wir erwartet hatten.

Auf allen Etappen waren die Straßen 1 Std. nach den Spitzenleuten gesperrt. Meist
kamen wir bis halbzeit ca. 50-60 km inden Genuss. Dannach waren allerdings die Straßen weiterhin gesichert, sodaß wir fast immer mit vollem Tempo durch
die Abzweigungen fahren konnten. Die Unterbringung im Camp war aus unserer sicht kein Problem, wir brauchten uns um nichts zu kümmern und
haben meist auch gut geschlafen. Auch die Verpflegung unterwegs und das alltägliche Menu in den Etappenorten war ausgezeichnet.

Fazit:

Es war das Geilste was wir bisher gemacht haben. Außerdem hatten wir weder
Reifenpannen, noch sonstige Defekte. Auch von Stürzen blieben wir verschont, was auf der V. Etappe fast schon Glück war. Also, wer ambitioniert Rad fährt sollte die Jeantex Transalp unbedingt mal ausprobieren.

Jeantex