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One Night in B.

22.-23.05.2010

Bericht von Dario Wildmann

One Night in B.

…wobei B. in diesem Fall nicht für Bangkok steht, sondern vielmehr für Bimbach, einem kleinem Örtchen westlich von Fulda.

Dort findet immer zu Pfingsten der Rhön-Radmarathon statt, der mit einer Strecke von 210 km und 3500 Höhenmetern lockt.

Und gelockt wurden auch gleich 6 Sprintaxianer: Thomas Giese, Werner Grundkötter, Jens Neumann, Ragnar Thiel, Frank Wehausen und Dario Wildmann.

Da die Veranstaltung dort Samstags und Sonntags stattfindet, beschlossen wir Samstag früh morgens anzureisen um direkt noch die 115er-Runde unter die Räder zu nehmen. Also Abfahrt gegen 7 Uhr in Bielefeld mit 3 PKWs. Ziel war erst einmal der Parkplatz unseres Hotels in Großenlüder, einem Nachbardorf von Bimbach. Das Hotel kannte ich bereits von einem Besuch vor 2 Jahre. Die Zimmer hatte ich noch kurzfristig ein paar Tage vorher gebucht. Dort wartete schon Wolfgang Paarmann von den Ciclistas auf uns, der bereits einen Tag vorher angereist war. Also fuhren wir dann zu siebt mit den Rädern zum vier Kilometer entfernten Veranstaltungsgelände.

Gegen 10 Uhr konnten wir dann die RTF-Runde bei strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen in Angriff nehmen. Am Samstag werden übrigens alle angebotenen Strecken in umgekehrter Richtung als am Sonntag gefahren, wobei der Marathon nur am Sonntag stattfindet.

Die 115 km sind wir dann annähernd gemeinsam abgefahren, mal abgesehen von kleineren Ausreissversuchen am Berg und einer „Triathletenverfolgungsjagd” zum Ende hin. Aufgrund des großen Startfensters von 7 bis 11 Uhr war man auf der Strecke auch nie ganz alleine trotz unseres späten Starts.

Im Zielbereich war dann erstmal die übliche Kaffee/Kuchen-Stärkung angesagt. Die Auswahl im großen Festzelt war sehr gut und für weitere Kurzweil sorgten auch diverse Stände einiger Anbieter von Radsportartikeln. Alles halt in einem etwas größeren Rahmen als bei einer normalen RTF, immerhin kamen über beide Tage ca. 4000 Teilnehmer zusammen. Alleine den Marathon sind fast 1200 Sportler angegangen.

Nach unserem Zimmerbezug im Hotel konnten wir auch schon wieder zur Abendverpflegung im Dorf losmarschieren. Beim Italiener wurden dann die Speicher für den folgenden Tag aufgefüllt.

Zeitiges zu Bett gehen stand noch auf dem Programm, da der Marathon bereits um 6 Uhr (!) gestartet wird und somit für uns die Nacht um 4:15 zu Ende sein sollte. In unserer Unterkunft war man netterweise darauf bereits eingestellt und das Frühstücksbuffet war ab 4:30 geöffnet. Halb sechs dann sammeln auf dem Parkplatz zur Abfahrt. Frank und Thomas waren nicht dabei – die beiden hatten sich für die 155 km-„Wellnesstour” in moderatem Tempo entschieden und wollten dann auch erst um 8 Uhr starten.

Im Startbereich war es bereits um 5:50 brechend voll – Marathonfahrer scheinen Frühaufsteher zu sein – also mussten wir uns recht weit hinten einordnen. Was natürlich zur Folge hatte, dass wir nach dem ersten Startgetümmel möglich schnell nach vorne kommen wollten. Die erste Kontrolle auf dem Werksgelände des Hauptsponsors vom RSC Bimbach (einem Sprudelhersteller) wurde nur zum Abstempeln genutzt, weiter ging’s im Eiltempo. Mittlerweile waren nur noch Ragnar, Werner und ich zusammen, Jens wollte ein wenig ruhiger fahren um sich für eine „richtige” Langstrecke am drauffolgenden Wochenende zu schonen. Nicht weiter hinter der K1 stand die erste richtige Prüfung an – die Steigung Ebersburg mit einer netten 18%-Rampe vor der Kuppe. Spätestens dort sollte es allen Teilnehmern richtig warm geworden sein. Zudem sich die Temperaturen an diesem frühen Morgen auch schon vom Start weg mit ca. 10°C recht angenehm zeigten. Im Laufe des Tages sollte die 20°-Marke ja noch locker überschritten werden.

Nach kurzer Erholungsphase sollte es schon auf den höchsten Punkt der Tour gehen – die Wasserkuppe mit 950 m Höhe. Diese Auffahrt lässt sich aufgrund moderater Steigungsprozente recht locker bewältigen. Leider konnten wir zu dem Zeitpunkt noch keine schöne Aussicht genießen, es war recht trüber und der Gipfel lag im Nebel. Frank und Thomas hatten bei ihrer späteren Überquerung der Wasserkuppe schon wieder klare Sicht. Einige flache Teilstücke folgten, auf denen wir stellenweise auch mal in einer Gruppe fuhren. Nach der K3 ging es noch mal schön lange eine Steigung hoch und so langsam wurden die Beine auch müder. Die schnelle Aufholjagd nach dem Start hatte doch einige Körner gebraucht. Aber Ausruhen gab’s nicht, Werner drückte unaufhaltsam auf die Kurbel und so quält man sich da hinterher. Irgendwo zwischen der K4 und K5 hatte sich dann mal eine insgesamt 7-köpfige Gruppe gebildet mit der wir dann auch den gesamten Restweg nach Hause fuhren. Wobei gerade diese letzten 50 km recht unangenehm waren, da die Topographie zwar keine längeren Anstiege mehr für uns bereithielt, dafür aber jede Menge Wellen, die ein gleichmäßiges Tempo sofort zunichte machten.

Um 13:30 war es dennoch geschafft – Zieldurchfahrt! Und das mit einem Schnitt von 30 km/h – laut Zielpersonal waren wir noch unter den ersten 25 Ankömmlingen, wenngleich die allerersten doch schon deutlich früher da waren. Wir waren zufrieden, kaputt und vor allem hungrig! Schnell ans Kuchenbuffet nachdem wir noch unsere Finisher-Shirts abgeholt hatten.

Jens kam gar nicht viel später in Ziel, sah aber irgendwie entspannter als wir anderen drei aus. Wolfgang trudelte bald auch noch ein. Auf Frank und Thomas wollten wir auch warten, aber die beiden kamen und kamen nicht. Nach diversen Verköstigungen und zum Ende der Verlosung (nö, wir haben nix gewonnen), beschlossen wir doch schon zum Hotel zu fahren um endlich mal unter die Dusche zu springen.

Während wir schon gemütlich auf den Betten liegend den Schluss der Giro-Etappe im TV verfolgten, kamen auch endlich mal unsere beiden „Wellness”-Fahrer an. Die beiden hatten sich’s richtig gut gehen lassen an den Verpflegungsstellen und haben unterwegs bei moderatem Tempo die Landschaft der Rhön genossen – so geht’s auch.

Die „Belohnung” für die Anstrengungen des Tages gab es dann noch für alle auf der Rückfahrt – gemeinsames Abschlussessen bei einer amerikanischen Schnellfutterkette – sportgerechte Ernährung für ausgehungerte Radfahrer…

Fazit: Tolle Veranstaltung mit super Strecken, anspruchsvolles Profil, gute Ausschilderung und Verpflegung und das alles bei top Wetter. Auch unsere Unterkunft war Klasse mit günstiger Lage, großen Zimmern, sehr früher Frühstücksmöglichkeit und der Möglichkeit die Zimmer bis Sonntagnachmittag noch nutzen zu können.

Wir waren uns jedenfalls alle einig –

nächstes Jahr gibt’s wieder „One night in B.”!

One Night in B. One Night in B.
One Night in B. One Night in B.
One Night in B. One Night in B.